Im
März 1916, Jack Londons Todesjahr, kündigt sich sein früher Tod schon
durch schwere Nierenkoliken an, hervorgerufen durch einen Nierenstein. Der
Nierenstein hatte sich aufgrund seiner chronischen Nierenentzündung
gebildet. Die stets hohen Arseneinnahmen überfordern die Nierenfunktionen
beständig.
Die
Ärzte verordnen ihm strenge Nierendiät, doch Jack London hält sich
nicht an die Vorschriften.
Er
ernährt sich nach wie vor von rohem Fleisch und Fisch, was ihm im
September des Jahres zusätzlich zu seinen Nierenproblemen einen
Gichtanfall beschert, als er sich gerade auf einer Art Erholungsurlaub in
Honolulu befindet.
Als
er danach zurück auf seine Farm kommt, sind seine Gäste, seine Arbeiter,
seine Verwandten entsetzt von seinem körperlichen Zustand.
Jack London in 1916
Nur
zwei Monate später stirbt Jack London am 22. November, nachdem er sich in
der Nacht gegen die ständigen Schmerzen hohe Dosen von Morphiumsulfat und
Atropinsulfat injiziert.

Jack
London, 6 Tage vor seinem Tod
Was
wird über Jack Londons Tod verlautbart?
Sein
Hausarzt Dr. Thomson, der sofort alarmiert wird, als man Jack morgens im
Koma liegend vorfindet, meint als Ursache für Jacks Tod eine vorsätzliche
Selbstvergiftung durch die Überdosen der Medikamente feststellen zu können.
Er
soll später von 2 leeren Ampullen sprechen, die er auf dem Boden in Jack
Londons Schlafzimmer sah (und die dann später weggeräumt worden seien)
sowie von einem Zettel mit Zahlen, die angeblich die Berechnung der tödlichen
Dosis Opiate dokumentieren.
Es
werden zwei weitere Ärzte, zwei Spezialisten aus Oakland und San
Francisco geholt, die Dr. Thomson den Fall aus der Hand nehmen und als
Todesursache Urämie in Folge einer chronischen Nierenentzündung angeben.
Auf
das Erscheinen der zwei Spezialisten reagiert Dr. Thomson sehr verärgert.
Die
Selbstmordtheorie soll Dr. Thomson aber erst 21 Jahre nach Jack Londons
Tod in die Welt setzen. Er behauptet später, die zwei Ärzte hätten die
Todesursache erfunden, um eine Autopsie der Leiche zu vermeiden. Die
beiden Ärzte hätten im Verein mit den Angehörigen, insbesondere der
Ehefrau Charmian, die wahre Todesursache, nämlich Selbstmord, vertuschen
wollen. Diese Version des Dr. Thomson findet Eingang in viele Biografien
Jack Londons.
Ein
weiterer starker Vertreter der Selbstmordtheorie ist Jack Londons alter
Autoren-Freund, George Sterling. George stützt sich jedoch in seinen
Annahmen nur auf das Hörensagen. Er unterstellt Charmian, auf die er seit
Jahren eifersüchtig ist, sie habe den Selbstmord vertuschen wollen und
geht sogar noch darüber hinaus, indem er das Gerücht verbreitet, es könne
sich möglicherweise um einen Mord gehandelt haben.
Was
die Selbstmordtheorie ebenfalls unterstützen soll, ist die Tatsache, dass
Jack London oft vom Selbstmord spricht und Heldinnen und Helden seiner Bücher
Suizid begehen.
Es
gibt jedoch Untersuchungen von Psychologen, die nachweisen, dass
Schriftsteller, die über Selbstmord schreiben, genauso oft oder so wenig
Selbstmord begehen wie andere Menschen, kurz gesagt, dass es keinen
kausalen Zusammenhang gibt.
Was
weiterhin gegen einen geplanten Selbstmord mithilfe einer Überdosis
Medikamente spricht:
Jack
Londons Körper war an extrem hohe Dosen von Medikamenten, vor allem
Opiaten gewöhnt. Sich eine Überdosis zu verabreichen müsste daher eher
zufällig passieren.
Neben
Jack Londons Bett befand sich stets ein Revolver. Ein Selbstmörder, der
wirklich bewusst Schluss machen will, hätte vermutlich eher den Revolver
gewählt.
Jack
London hatte zu der Zeit sehr viele angefangene Projekte z.B. auf seiner
Farm, in seiner Schriftstellerei u.a.. Jack war bekannt dafür, dass er
seine Projekte mit Enthusiasmus verfolgte. Es wäre untypisch für ihn
gewesen, dass er seine Angelegenheiten vor seinem Freitod nicht
ordnungsgemäß abgeschlossen bzw. in kompetente Hände übertragen hätte.
Ein
Philosoph und Literat wie Jack London hätte sicherlich seiner Nachwelt
einen hervorragend geschriebenen Abschiedsbrief hinterlassen, vielleicht
ein Plädoyer für das Recht auf Selbstmord und Euthanasie, was
bekanntermaßen seiner Meinung entsprach.
Ein
Gedicht von Jack London (Zunächst
das Original, und dann zwei verschiedene Übersetzungen ins Deutsche)
"It's
all in an state of mind"
I
would rather be ahes than dust!
I
would rather my sparks burn out in a brillient blaze than
be stifled by dry rot.
I
would rather be a superb meteor, every atom of me in magnificent glow, than a sleepy
permanent planet.
The proper function of man is to live,
not to exist.
I
will not waste my days trying to prolong them, I
will use my time.
Lieber
will ich zu Asche verbrennen, als zu Staub zerfallen.
Lieber,
mein Lebenslicht erlöscht in einem letzten brillanten Auflodern,
als dass es durch faulenden
Moder erstickt.
Lieber
wäre ich ein funkelnder Meteor, dessen Atome in prächtigem Glanz erglühen,
als ein schlafender, ewigwährender
Planet.
Wahre
Bestimmung des Menschen ist es zu leben, und nicht bloß zu
existieren.
Ich
werde meine Tage nicht damit verschwenden, nach Verlängerung meines
Lebens zu trachten, ich
werde meine Zeit nutzen. (Übersetzung
B. Licht)
Ich
will lieber Asche sein, als Staub!
Ich
will lieber, dass mein Lebensfunke sich ausbrennt in einer hellen Flamme,
als dass er in Fäulnis erstickt.
Ich
will lieber ein prächtiger Meteor sein, der in all seinen Atomen zugleich
verglüht, als ein langlebiger verschlafener Planet.
Der
Mensch ist gemacht, damit er lebt; nicht damit er existiert.
Ich
werde meine Tage nicht damit vergeuden, dass ich sie zu verlängern suche.
Ich werde meine Zeit gebrauchen. (Übersetzer/in:
leider unbekannt)
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